Depression macht auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Hinter Reizbarkeit, Verhaltensauffälligkeiten und einem unsteten Wesen kann sich eine Depression verbergen.

Kinder depressiver Eltern haben ein dreimal höheres Risiko als ihre Altersgenossen nicht depressiver Eltern, selbst depressiv zu werden. Denn ursächlich spielt das Verhalten innerhalb der Familie eine Rolle. Wenn Eltern stets in Traurigkeit leben, geben sie auch Traurigkeit weiter. Kinder imitieren unbewusst das berufliche und gesellschaftliche Leben ihrer Eltern. Das soll nicht heißen, dass eine familiäre Depression automatisch alle Familienmitglieder befällt, aber das Risiko steigt.

Auch eine genetische Veranlagung zur Depression wird immer wieder diskutiert. Diese Annahme sollte aber kritisch betrachtet werden, da Gene sich nicht so schnell ändern, um die erhöhte Zunahme depressiver Kinder und Jugendlicher zu erklären.

Häufig haben seelische Erkrankungen von Kindern etwas mit den aktuellen gesellschaftlichen und persönlichen Befindlichkeiten zu tun, die aus extremen Verhaltensweisen resultieren – wie so oft. Ein „schwieriges“ Kind hatte zuvor meist Schwierigkeiten, deren Ursachen häufig in den folgenden Bereichen zu finden sind:

  • antiautoritäre Erziehung bzw. sehr strenge Erziehung,
  • das Stellen hoher Ansprüche an das Lernen und Spielen des Kinder,
  • Vernachlässigung bzw. Überprotektion
  • Misserfolge in der Schule, wenn sie dauerhaft sind
  • Misserfolge in der Phase der Berufsfindung
  • erschwerte Partnerwahl
  • Trennungen.

Eine stabile Beziehung existiert häufig nur noch zu einem Elternteil, meist zur Mutter. Scheidungskinder sind die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Trennen Sie sich nach Möglichkeit nicht leichtfertig von Ihrem Partner, Ihre Kinder finden sich in einer unberechenbare Situation wieder, die sie nicht überblicken können und werden je nach Intensität der elterlichen Auseinandersetzung Schaden erleiden. Die seelischen Narben, die entstehen, könnten ein Leben lang bestehen bleiben!

Denn häufig sind es Minitraumatisierungen, bleibende Verletzungen der Seele – die das Erleben des Alltags jedes Einzelnen auf besondere und leider auch auf schmerzhafte Weise formen. Häufige, wiederkehrende emotionale Belastungen können die Folge sein.

Die scheinbar so leichte Welt des Kindes ist so leicht halt nicht. Die vermeintlich unerschöpflichen Möglichkeiten und Hoffnungen der jungen Menschen erfahren dieselben Begrenzungen wie die Wünsche und Pläne der Erwachsenen. Wie schwer das Ausbleiben eines lang und heiß ersehnten Herzenswunsches zu akzeptieren ist, weiß jeder Mensch nach zu empfinden. Nur das halt Kinder erst noch die Fähigkeiten und geeigneten Strategien erlernen müssen, die nötig sind, um solche Rückschläge und Enttäuschungen auf gesunde  mentale Weise zu verarbeiten. Werden Erwartungen auf Dauer nicht erfüllt, führt das bei Manchem zu Aggression, beim Anderen zu Traurigkeit und Hilflosigkeit. Nur Wenige sind in der Lage, einfach frohen Mutes weiter zu machen. Die Welt bleibt herausfordernd, so reich sie uns zu beschenken vermag.

Depression macht unglücklich, träge und langsam. Sie lähmt das Bewusstsein.

Was können Eltern tun? Bleiben Sie wachsam und empathisch für Ihre unmittelbare Umwelt. Helfen Sie Kindern und Jugendlichen mit emotionaler Wärme, leiten Sie sie an, spielen Sie mit Ihnen, zeigen Sie Interesse an Hausaufgaben, Neigungen und Freunden. Reden Sie über Liebeskummer, Musik und auch weltliche Zusammenhänge. Seien Sie da!