Sind Krankheit und Leid vielleicht etwas Nützliches?

Krankheit kann befreien: Von inneren Zweifeln, vom momentanen Lebensstillstand, von einem augenblicklich unbefriedigenden Zustand im Arbeits- oder Liebesleben, mit Arbeitskollegen, mit dem Partner oder mit Verwandten.

So kann Krankheit den Versuch der Selbstheilung auslösen und einen Weg zur Selbsterlösung von den Dingen, die einen krank machen.

Betrachtet man die Depressionen im positiven Licht, so wäre auch diese psychische Erkrankung vorerst eine Störung, die sich durch körperliche Signale wie Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Schlafstörungen bemerkbar macht.

Interpretieren wir die Symptome als Ausdruck eines unbefriedigten geistig-seelischen Zustandes, kommt es einem Aufschrei gleich, der uns dazu auffordert, unsere körperlich-seelische Zerrissenheit zu beseitigen, uns davon zu befreien.

Kleine, nicht chronische Depressionen – also eher depressive Verstimmungen – beziehen sich eher auf aktuelle Geschehnisse des Alltag und lösen sich oft in kurzer Zeit ohne große professionelle Hilfe wieder auf. Die Handlungsfähigkeit, der meistens ein positiver und dynamischer Denkprozess vorangeht, bleibt erhalten.

Chronische Depressionen scheinen oft die Frage nach dem Sinn des Lebens zu äußern: Warum bin ich hier, wozu bin ich bestimmt, wie soll ich meine Bestimmung finden? Förderliche Denkmuster sind abhanden gekommen und somit die Fähigkeit zur Handlung. Wege aus dem Stimmungstief fehlen.

Während einer depressiven Phase sind Körper und Geist überfordert. Grübeln, Nachdenken und ewiges Kreisen der Gedanken belasten zusätzlich.

Die Selbstcoachen-Methode, die auf der bilateralen Hemissphärenstimulation basiert (bekannt von EMDR) und mit schnellen Augenbewegungen einhergeht, hilft, die eigenen Gedanken zu beruhigen. Im besten Falle folgt ein „Nichtdenken“, Ruhe kehrt ein.

Depression kann somit die Chance zur Besinnung sein: Herausfinden, wozu bin ich berufen, welche Werte habe ich, was kann ich anderen bieten, was kann ich wirklich gut. Wer das schafft, für den ist eine Depression – so schwer und unerträglich sie ist – der Start in ein neues Leben.