Hinter dem spezifischen Verhalten eines Menschen verbergen sich die persönlichen Überzeugungen und Glaubenssätze, die das Erleben des Alltags bestimmen. Umso mehr ist es hilfreich zu erfahren, wie sich die unter einer Depression leidende Person im Wechselspiel mit sich selbst und ihren Mitmenschen verhält.  So können die folgenden Fragen wichtige Erkenntnisse liefern:

Gibt es starke Ausprägungen der Abhängigkeit?

Aufmerksamkeit, Liebe, Zuwendung und die Forderung danach stehen im Mittelpunkt des Alltags. Mitmenschen haben immer öfter das Gefühl, „ausgesaugt“ zu werden.

Passiv abhängig Depressive klammern und sind fordernd, fokussieren sich vollständig auf einen anderen Menschen.

Der passiv unabhängig Depressive bietet übermäßig Hilfe an und versucht so seine Bedürftigkeit, andere Menschen dringend zu brauchen, zu verschleiern. Sein Ziel ist es, sich unentbehrlich zu machen, was als altruistische Abtretung bezeichnet wird.

Gibt es übermäßige Schuldgefühle?

Nach außen stets sehr liebenswürdig, angepasst und freundlich werden vermeintlich „schlechte Emotionen“ wie Wut und Aggression gegen sich selbst gerichtet, was oft in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen mündet. Der Depressive bezichtigt sich selbst, nicht die andere Person, die die Aggressionen bei ihm hervorruft. Diese Selbstaggressionen sind möglicherweise unausgesprochene Anklagen an die Gegenseite

Gibt es ein ausgeprägtes Gefühl der eigenen Wertlosigkeit?

Wer oft das Gefühl hat, dass er Situationen nicht kontrollieren und Beziehungen nicht aktiv mitgestalten kann, reagiert bei Krisen mit großer Hilflosigkeit. Der Mensch fühlt sich hilflos und hat keine Idee oder Strategie, wie er sich selbst helfen kann. Erworbene Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen werden als wertlos empfunden. In der Konsequenz dieses Denkens und Handelns äußern sich Schamgefühle und eine Abwertung der eigenen Person.

Das Aufdecken negativer Überzeugungen sind eine geeignete Grundlage, positive Glaubenssätze neu zu formulieren. Ihre Affirmation können neue Lebensstrategien für den Alltag bedingen. Kleine Veränderungen im Denken und Interpretieren der  eigenen Umwelt schaffen so schnell eine Verbesserung der eigenen Lebensqualität.